Wissenswertes über Rotwein
Als der französische Schriftsteller Victor Hugo nach der Bedeutung von Wein gefragt wurde, sagte er: "Gott hat nur Wasser geschaffen, aber der Mensch machte den Wein." Damit brachte er zum Ausdruck, dass Wein ein hohes Kulturgut ist. Schaut man sich die vielen unterschiedlichen Rebsorten, Anbaugebiete und Methoden der Weinherstellung an, so gilt dies nicht nur für den Weißwein, sondern auch für den Rotwein. Waren bis vor einigen Jahrzehnten Weinnationen wie Frankreich, Italien oder Spanien in Sachen Rotwein führend, so erzeugen inzwischen auch deutsche Winzer charaktervolle Spitzenweine aus Rotweinreben wie Spätburgunder, Merlot oder Cabernet Sauvignon.
Wie wird Rotwein hergestellt?
Die Vinifikation von Rotwein unterscheidet sich stark von der Weißweinherstellung. Im Gegensatz zum Weißwein werden die Rotweintrauben nach Lese und Traubenselektion nicht vollständig gepresst bzw. gekeltert, sondern lediglich gestampft. Die aus Schalen, Saft und Kernen bestehende Maische gelangt in einen Gärtank, wo sie einem Fermentierungsprozess unterzogen wird. Gemeint ist damit nichts anderes als die Umwandlung von Zucker in Alkohol. Unter dem Einfluss des Alkohols lösen sich sowohl die Aromen als auch die rote Farbe aus den Schalen und gehen in den Rotwein ein. Dabei gilt: Je länger der Rotwein im Gärtank auf der Maische liegt und Schalenkontakt hat, umso schwerer und alkoholreicher werden später die Weine. Die mögliche Spanne reicht von vier Tagen bei einfachen und leichten Rotweinen bis zu 30 Tagen bei schweren Weinen.
Ebenfalls im Unterschied zum Weißwein, der vollständig durchgepresst wird, fließt der Großteil des vergorenen Rotweins ohne Pressung aus den Tanks ab. Anschließend wird der vergorene Wein vorwiegend in Eichenfässern oder Edelstahltanks gelagert.
Der Ausbau, wie eine solche Lagerung in der Fachsprache heißt, erfolgt über mehrere Wochen bis hin zu vielen Jahren. Es liegt auf der Hand, dass ein längerer Ausbau kostenintensiver ist und daher meist mit einem höheren Preis einhergeht. Während einfache Weine schon nach einigen Monaten in den Verkauf gelangen, lagern hochwertige und schwerere Rotweine für eine Zeit in Barriques. Bei ihnen handelt es sich um relativ kleine, meist gebrauchte Fässer, in denen die Weine zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren lagern und heranreifen.
Aus welchen Rebsorten wird Rotwein hergestellt?
Es gibt sehr viele rote Rebsorten. Als wenn das allein nicht schon genug wäre, existieren unterschiedliche Namen für ein und dieselbe Rebsorte. Was in Deutschland zum Beispiel der Spätburgunder ist, heißt in Frankreich Pinot Noir, in Italien Pinot Nero und in Südtirol Blauburgunder. Die in Kalifornien stark verbreitete Rotweinsorte Zinfandel heißt in Europa Primitivo. Und für die spanische Rotweinsorte Tempranillo gibt es neben dem Tinta del País unzählige andere, regional geprägte Namen.
Aus der Vielzahl der Rotweinsorten haben es einige im Verlaufe der Zeit zur 'Prominenz' geschafft. Cabernet Sauvignon liefert das Ausgangsmaterial für die berühmten Weine aus dem Bordeaux und sorgt auch in anderen Anbaugebieten für hervorragende Qualität. Nicht minder bekannt ist der Pinot Noir alias Spätburgunder oder Blauburgunder. Ohne diese Rotweinsorte hätten es die Burgenderweine nie zu ihrer Berühmtheit gebracht. Auch Deutschlands Anbaugebiete im Südwesten wie der Kaiserstuhl oder etwas weiter nördlich die Pfalz und Rheinhessen wären um einen berühmten Wein ärmer. Nicht fehlen dürfen hier exzellente Rotweinsorten wie Merlot, Shiraz, Sangiovese oder Primitivo.
Rotwein Anbaugebiete und Terroir - oft wichtiger als die Rebsorte
Es würde hier zu weit führen, all die bedeutenden Rotwein Anbaugebiete der Welt aufzuführen. Wollte man dies, müsste man natürlich auch über den Tellerrand Europas schauen, denn auch kalifornische, australische oder chilenische Weine haben es zu höchster internationaler Anerkennung gebracht. Interessant ist dabei, dass es Anbaugebiete gibt, die als Bezeichnung für die dort angebauten Weine dienen. Prominenteste Beispiele sind Bordeaux, Côtes du Rhône, Châteauneuf-du-Pape oder Rioja. In allen diesen Fällen ist das sogenannte Terroir entscheidend. Die Rebsorte tritt hinter die geografischen, geologischen und klimatischen Spezifikationen des Anbaugebietes zurück.
Rotwein Lagerung
Wie lange ein Rotwein gelagert werden kann, hängt von der Rebsorte und dem Ausbau des Weines ab. Rotweine, die in Barriques lagern durften und genügend Zeit für ihre Reife hatten, sind länger lagerfähig als junge Weine. Auch der Tanningehalt der Weine spielt bei der Rotwein Lagerung eine große Rolle. Je höher er ist, desto haltbarer ist der Wein.
Für die optimale Rotwein Lagerung gelten die gleichen Regeln wie für die Weißwein Lagerung: So wenig Licht wie möglich, möglichst konstant kühl und trocken, geruchsneutral und keine Erschütterungen. Am besten geeignet sich dafür ein trockener Keller. Aber auch spezielle Weinkühlschränke, in denen man die Temperatur einstellen kann, gestatten eine fachgerechte und lange Lagerung. Offenen Rotwein lagern Sie am besten verschlossen im Kühlschrank.
Wein Sensorik
Rotweine können am Gaumen und im Verbund mit unserem Riechorgan eine Komplexität an Aromen entfalten, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Um dies dennoch tun zu können, wurde von Weinkritikern ein spezielles, hochdifferenziertes Vokabular entwickelt. So werden zum Beispiel Holznoten wie Zedernholz unterschieden und Anklänge an Gemüse- und Obstsorten wie Paprika, Kirschen oder dunkle Früchte identifiziert. Gewürznoten wie Zimt oder Ingwer sind ebenso dabei wie Muskatnuss oder Nelken. Besonders in Barriqueweinen nimmt man Noten von Vanille, Mokka, Tabak oder Kakao bzw. dunkle Schokolade wahr.
Entscheidend für die Beurteilung der Wein Sensorik ist auch die Textur, womit der Geschmackseindruck am Gaumen während der Verkostung gemeint ist. Neben dem Schmecken und Riechen beurteilen wir den Rotwein auch durch das Sehen. Entscheidend sind hier vor allem Farbe und die Fließeigenschaften im Glas.
Rotwein zum Kochen
Jeder, der sich schon einmal an eine Tomaten-Sugo, Spaghetti Bolognese oder einen Burgunderbraten herangewagt hat, weiß: Rotwein eignet sich hervorragend zum Kochen und veredelt durch seine zurückhaltende Süße sowie sein intensives Aroma jede Sauce.
Griff ins Weinregal - welcher Wein ist empfehlenswert?
Die Frage nach dem richtigen Wein kann pauschal nicht beantwortet werden. Es hängt davon ab, wie viel Sie für den Wein ausgeben und - fast noch wichtiger - zu welchen Gelegenheiten und Anlässen Sie ihn trinken wollen. Allerdings würden wir Ihnen für den Anfang eher unkomplizierte Weine empfehlen, bevor Sie Ihre Entdeckungsreise in Sachen Rotwein auf eigene Faust fortsetzen. Aus unserem Sortiment wären das unter anderem Weine wie der Doppio Passo Primitivo, Frescobaldi Nipozzano oder der Marques de Riscal Proximo Rioja. Falls Sie einen Rotwein zum Kochen suchen, können Sie getrost einen dieser süffigen Weine verwenden.